Ab Mitte Januar 1929 häuften sich die Schreckensmeldungen über die Folgen der Kältekatastrophe
mit Temperaturen bis -37°C, die in Deutschland etwa 50 Todesopfer forderte. Auf
dem Rhein bildeten sich bereits erste Eisschollen, die dafür sorgten, dass die Schifffahrt ab Februar zwischen Bingen und Worms eingestellt werden musste. Eine feste Eisdecke erreichte am 14. Februar Ludwigshafen und Mannheim. Tausende Menschen strömten bei
Temperaturen um -22°C an die Ufer des zugefrorenen Rheins.
Zwei Mannheimer wagten die Überquerung des Rheins und wurden unter großem Jubel an der
Ludwigshafener Rheinseite begrüßt. Dies war der Auftakt zu einem zehntägigen Volksfest, das mit zahlreichen Buden auf dem Rhein mit Würstchen und Glühwein gefeiert wurde. Selbst Sonderzüge der
Reichsbahn wurden eingesetzt, um die zahllosen Schaulustigen nach Mannheim zu bringen.
Ab dem 20. Februar wurde gewarnt, das Eis auf dem Rhein nicht mehr zu betreten. Am 24. Februar wurde die
Eisdecke mit Dynamitladungen aufgesprengt, damit ein holländischer Eisbrecher eingesetzt werden konnte.